Die Spatendiagnose | Ist mein Boden überhaupt lebendig?!

21.05.22 Gerald Dunst

Wir zeigen Euch, wie man den Boden leicht beurteilen kann. In diesem ersten Video geht es im Zuge der Spatendiagnose um den Humus- und Belebungszustand des Bodens.

Man kann dabei leicht erfühlen, bzw. erkennen, ob es Verdichtungshorizonte gibt, die unter Umständen mechanisch aufgebrochen werden müssen. Wenn dies wirklich notwendig ist, empfehle ich diese Lockerung (zB. Mit Tiefgrubber) ausschließlich in einem wachsenden Gründüngungsbestand, damit die mechanisch durchgeführte Lockerung sofort über Pflanzenwurzeln stabilisiert werden kann.

Für die Spatendiagnose wird mit dem Spaten ein Loch ausgehoben und anschließend ein möglichst ungestörter Boden-Ziegel herausgestochen, der dann von oben bis unten also von 0-30cm Bodentiefe beurteilt wird. Zur Erleichterung wird der Boden-Ziegel auf einem Gestell aufgelegt, sodass dieser bequem im Stehen untersucht werden kann.

Die Krümelstruktur - also runde Strukturen von 1-5mm Durchmesser ist das wichtigste Zeichen für ein aktives Bodenleben - je mehr Krümel und je tiefer diese in den Boden reichen, desto besser. Eine stabile Krümelstruktur ist auch der „Schwamm des Bodens“, der dafür verantwortlich ist, dass Wasser rasch eindringen kann - es wird also regelrecht aufgesaugt wie durch einen Badeschwamm. Das Gegenteil von dieser Krümelstruktur ist ein verdichteter Boden, der noch dazu eher scharfkantig bricht. Solche Böden neigen zur Verschlemmung und im Anschluss daran zur Erosion.

Die Beobachtung der Wurzeln gibt Aufschluss darüber, ob der Boden die Pflanzen wirklich das bietet, was sie gerade brauchen. Je intensiver und gleichmäßiger der Boden mit feinen Wurzeln durchzogen ist, desto besser. Wenn man dann auch noch Bodenteilchen an den Wurzeln kleben sieht, weiß man, dass in diesem Augenblick auch tatsächlich weiterer Humusaufbau passiert - das wäre der anzustrebende Zustand!

Wenn organische Masse zB. Durch den Pflug in einen dichten, schweren Boden eingegraben wird, führt dies häufig zu Fäulnis. Diese Böden riechen unangenehm nach Teichschlamm und man erkennt daran, dass diese organische Masse niemals zu Humus umgewandelt werden kann - im Gegenteil - es werden dadurch zusätzlich Probleme geschaffen.

Wenn man einen toten Boden verlebendigen möchte, wäre der erste und wichtigste Schritt, eine Dauerbegrünung einzuführen - also nach der Ernte die Flächen sofort wieder mit einer möglichst vielseitigen Mischung begrünen. Das Bodenleben muss ganzjährig über Wurzelausscheidungen gefüttert werden - also auch im Winter! Nur dadurch sind fruchtbare, gare Böden zu erreichen, die auch extreme Witterungsereignisse bestens puffern können.

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